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„Charlie und der große gläserne Fahrstuhl“ von Roald Dahl, erschienen bei Penguin Junior ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ

(aus dem Englischen von Ebi Naumann)

Klappentext:

Anschnallen! Haltet eure Hüte fest! Charlie und sein Freund, der große Erfinder und Schokoladenfabrikant Willy Wonka, sind – Wuuuusch! – unterwegs im Großen Gläsernen Fahrstuhl, hinauf ins All. Dort machen sie Halt im ersten Space Hotel des Universums, bekämpfen eklige Weltraum-Monster und bewahren nebenbei auch noch Charlies Grandma Georgina vor einem sehr traurigen Schicksal. Was für ein galaktisches Abenteuer!

Ich liebe gute Kinderbücher. Und ich liebe Roald Dahl – vor allem sein „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Ein moderner Klassiker, skurril, unterhaltsam und voller Fantasie. Umso gespannter war ich auf die Fortsetzung: „Charlie und der große gläserne Fahrstuhl“. Neu übersetzt von Ebi Naumann, farbig illustriert und empfohlen für Kinder ab acht Jahren.

Doch leider hat mich das Buch enttäuscht – und zwar auf mehreren Ebenen. Da ist zunächst die Geschichte selbst: Statt erneut in die fantastische Welt von Willy Wonka einzutauchen, reisen Charlie und seine Familie samt Schokoladenfabrik ins All, treffen auf Weltraummonster und geraten in eine Abfolge absurder Episoden. Es fehlt die liebevolle Erzählstruktur, die den ersten Band so besonders gemacht hat. Vieles wirkt hektisch, überdreht – fast wie eine Aneinanderreihung von Ideen, die nie wirklich ausgereift wurden.

Was mich beim Lesen besonders gestört hat: Die sprachliche Gestaltung. Auch wenn ich weiß, dass Dahl bewusst mit Sprache spielte, wirkt die neue Übersetzung an einigen Stellen bemüht, manchmal sogar holprig. Noch gravierender: Die vielen Fehler. Vor allem bei der Zeichensetzung und Orthographie wirkt das Lektorat stellenweise sehr nachlässig. Für ein Kinderbuch dieser Größenordnung und Bekanntheit hätte ich mehr Sorgfalt erwartet.

Natürlich gibt es auch positive Aspekte. Die Illustrationen sind lebendig, bunt, teilweise witzig und sprechen Kinder sicher an. Und Willy Wonka bleibt ein Charakter, der polarisiert und fasziniert. Aber insgesamt fehlt dem Buch die Wärme und erzählerische Magie seines Vorgängers.

Ein Buch, das Fans der Schokoladenfabrik sicher aus Neugier lesen werden – aber eines, das sprachlich und inhaltlich nicht an den ersten Teil heranreicht. 3/5 Sternen

Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar!

Buchinfo
📘 Charlie und der große gläserne Fahrstuhl
Autor: Roald Dahl, Illustrator: Quentin Blake
Erschienen bei: Penguin Junior
Seiten: 192
ISBN: 978-3-328-30163-9
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