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„Gejagt durch Brandenburg“ von Richard Brandes, erschienen im Emons-Verlag ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ 

Dass ich ein großer Richard Brandes-Fan bin, ist kein Geheimnis. Deswegen habe ich mich riesig über die Überraschungspost gefreut.

„Gejagt durch Brandenburg“ ist ohne Frage das bisher persönlichste und vielleicht auch intensivste Buch der Reihe um Kriminalhauptkommissarin Carla Stach. Es hat mich vom allerersten Moment an gefesselt und nicht mehr losgelassen, ich habe es an einem Tag (und einer Nacht) am Stück durchgelesen. Ich konnte es nicht weglegen, ich musste es in einem Zug zu Ende lesen.

Schon der Prolog ist berührend und bedrückend, wird allerdings direkt durch die Dramatik des Beginns der eigentlichen Geschichte überlagert. Carlas Sohn Toni wacht neben einem toten Mädchen auf und kann sich nicht erinnern, was am Abend zuvor oder in der Nacht geschehen ist. Hat er sie selbst getötet? In Panik flüchtet er, wird dabei jedoch beobachtet und als Carla Stach am Tatort ankommt, wird ihr schnell klar, dass es ihr eigener (wenn auch nicht leiblicher) Sohn ist, der die Tote wohl zuletzt lebend gesehen hat und der Hauptverdächtige wird.

Brandes gelingt es auf herausragende Weise, die innere Zerrissenheit der Kommissarin und ihrer Frau Kathrin deutlich zu machen. Was macht es mit einer Familie, wenn ein Kind des Mordes verdächtigt wird? Obwohl Carla Stach natürlich schnell vom Fall abgezogen wird, bleibt sie über ihre Freunde (insbesondere Maik Frosch und Julia Engel, die wir bereits kennen) nah an den verworrenen Ermittlungen dran und ermittelt auch auf eigene Faust. Die Geschichte ist clever konstruiert und bringt zahlreiche unerwarteten Verbindungen und Wendungen mit sich. Zu jeder Zeit ist der Erzählstil so intensiv, dass ich mich dem Buch nicht entziehen konnte: Es gab keine Längen und ein durchweg hohes Tempo.

Wie immer bei Brandes sind die Figuren authentisch, komplex und nahbar; alles andere als perfekte Helden, sondern sympathisch und glaubwürdig. Insbesondere das sich aus den Verdächtigungen ergebende Familiendrama hatte eine eindringliche Wirkung auf mich. Richard Brandes’ Hauptberuf als Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche sowie für Paare macht sich auch in diesem Buch deutlich bemerkbar.

Nachdem die ersten drei Bände von mir bereits 5/5 Sternen bekommen haben, ist die Bewertung für dieses Buch natürlich auch klar. Bestnote und Leseempfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans.

Klappentext:

Mein Sohn: Ein Mörder?

Ein idyllischer Sonntag findet ein jähes Ende, als Kriminalhauptkommissarin Carla Stach zu einem Tatort gerufen wird: Ein junges Mädchen liegt erdrosselt in einer Laube. Zeugen haben einen Jugendlichen beobachtet, der vom Ort des Verbrechens geflohen ist und seitdem vermisst wird. Es verdichten sich die Hinweise, dass er das Mädchen ermordet hat. In Carla bricht eine Welt zusammen, denn sie kennt den Verdächtigen. Sein Name ist Toni – und er ist ihr Sohn.