„Die Weihnachtsprinzessin“ von Mariah Carey und Michaela Angela Davis mit Zeichnungen von Fuuji Takashi, erschienen bei FISCHER Sauerländer (übersetzt von Nadine Mannchen)
Als mir das Buch wegen Nichtgefallens von einer befreundeten Bloggerin überlassen wurde, hätte ich schon skeptisch sein sollen, aber ich wollte mir selbst einen Eindruck von dem Bilderbuch verschaffen.
Das Beste an dem Buch sind die Zeichnungen. Die Geschichte ist flach, uninspiriert, mit fragwürdigen Protagonisten und frei von jeder Empathie. Dass dies ein Buch für Kinder ab vier Jahren sein soll, ist mir unbegreiflich.
Das Buch hält nicht, was es verspricht: Es ist weder ein schönes Märchen, noch dreht es sich um eine Prinzessin. Protagonistin ist „Mariah“, die mit einer geistesgestörten Mutter in einem verwahrlosten Haus, umgeben von Villen und bösen, versnobten Kindern aufwächst. Am Ende wird sie zwar von der „wunderschönen Schmetterlingsfeenkönigin“ (gemäß bildlicher Darstellung ist dies Mariah Carey höchstselbst, der Gipfel der Selbstbeweihräucherung) zur Weihnachtsprinzessin ernannt, das geschieht aber völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Die Geschichte ist lieblos zusammengeklöppelt, das hätte die KI von ChatGTP sicher besser hinbekommen.
Mariah Carey scheint die Traumata ihrer Kindheit in einem Kinderbuch verarbeiten zu wollen – sei es die Aussprache ihres Namens, ihre schwer zu bändigenden Haare, der ihr entgegengebrachte Rassismus oder die Armut, in der sie aufwuchs. Ich habe ihre Biographie gelesen, dort gehört es hin und es ist bewundernswert, wie sie damit umgegangen ist. Dieses „Kinderbuch“ hätte es nicht gebraucht…
Eigentlich weiß man bereits auf der ersten Seite, die einen Brief der heutigen Mariah an ihr Kindheits-Ich enthält, was einen erwartet – ich hätte das Buch direkt weglegen sollen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die Sprache im Buch – zum Vorlesen ist es aufgrund holpriger Formulierungen mit erzwungenen Reimen ohne sinnhaftes Versmaß nicht geeignet.
Ich kann von einem Kauf dieses Buches wirklich nur abraten. Lest es auf keinen Fall Kindern vor, denn es könnte verstörend wirken!