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„Die Hummerfrauen“ von Beatrix Gerstberger, erschienen bei dtv ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ

Der Hummer auf dem Cover von dem Roman „Die Hummerfrauen“ ist wunderschön und auch wie im Buch kommt hinter der Schale (dem Schutzumschlag) etwas wundervolles zum Vorschein: auf dem Buch ist ein blauer Hummer abgebildet, genauso einer wie „Mr. Darcy“, den Hummerfrau Ann als Haustier hält.

Mit ihren 72 Jahren fährt Ann immer noch mit ihrem Boot raus zu ihren Hummerfallen im Atlantik an der nordöstlichsten Ecke der USA, im Bundesstaat Maine, der kurz vor Kanada liegt. Seit sie von ihrer großen Liebe verlassen wurde, wohnt sie allein im beschaulichen Örtchen Stone Harbor und begegnet dort der fast zwanzig Jahre jüngeren Julie, die nach einem schweren Unfall auf dem Fischerboot zurück ins Leben findet. 

Eines Tages wird die 28-jährige Mina an den Strand gespült. Auch sie hat mit einem Verlust zu kämpfen und kehrt an den Urlaubsort ihrer Kindheit zurück, an den sie so viele schöne Erinnerungen hat.

Das Leben auf der Insel ist rau und hart und um sich gegen die männlich dominierte Welt der Fischer zu behaupten, schließen sich die Frauen kurzerhand zusammen und werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, fast schon einer Wahl-Familie. 

Die Autorin Beatrix Gerstberger erzählt in zwei Zeitebenen und mit viel Feingefühl vom harten Alltag auf See, von Verlust, Neuanfang und dem Mut, sich selbst wiederzufinden. Besonders gelungen fand ich den Schreibstil – immer wieder gespickt mit wunderschönen, klugen Formulierungen, die mein Herz haben hüpfen lassen.

Jede der Frauen bringt ihre eigene Geschichte mit Narben, aber auch Kraft mit. Die Küstenbevölkerung hat ihre eigenen Regeln, die mich manchmal überrascht haben. Auch die anderen Bewohner des Ortes sind mir teilweise ans Herz gewachsen und wer Kleinstadt-Romane mag, der kommt hier voll auf seine Kosten.

Fazit: „Die Hummerfrauen“ ist ein warmherziger, kluger Roman über drei mutige Frauen, die sich gegenseitig Halt geben, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Der Roman hat mich nicht nur mit der bildhaften Sprache und der rau-romantischen Atmosphäre begeistert, sondern auch mit der Authentizität seiner Figuren. Ich habe mit ihnen gefühlt, gehofft und gelacht und das Buch mit einem stillen Lächeln beendet. Ganz große Empfehlung für dieses Herzensbuch, daher vergebe ich gerne 5/5 Sternen.

Ich bedanke mich herzlich für die Zusendung des Rezensionsexemplars und habe mich sehr gefreut, zusätzlich ein Hummer-Geschirrtuch und eine passende Zeitung erhalten zu haben.

Klappentext:

Wo Vergangenheit auf Gegenwart trifft: drei Frauen in Maine

Ann (72) ist die älteste Hummerfischerin in Stone Harbor. Sie wohnt allein in einem großen Haus am Meer, ist sarkastisch, hart zu sich selbst und anderen – außer ihrem blauen Hummer Mr. Darcy, der in einem Aquarium in der Küche lebt.

Julie (54) fand nach einem schweren Unfall erst auf ihrem Fischerboot zurück ins Leben. Sie drängt sich ungerührt in das Leben aller, die ihrer Meinung nach Hilfe benötigen. Doch als sie sich in den Witwer Nat verliebt, stehen alte Verletzungen einem Neuanfang im Weg. 

Mina (28) zieht es nach einem tragischen Verlust zurück nach Maine – dorthin, wo ihre Familie vor vielen Jahren das letzte Mal glücklich war. Sie macht die Bekanntschaft von Ann und Julie, die ihr das Hummerfischen beibringen. Und sie begegnet Sam wieder. Sam, der damals in den Ferien nicht von ihrer Seite wich und dessen Familie nach jenem letzten Sommer in Maine auch nicht mehr dieselbe war. 

Buchinfo
📘 Die Hummerfrauen
Autorin: Beatrix Gerstberger
Erschienen bei: dtv
Seiten: 400
ISBN: 978-3-423-28476-9
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