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„Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ von Inès Keerl, erschienen bei Emons

ᴀʙᴇɴᴛᴇᴜᴇʀ ʟɪᴇɢᴛ ɪɴ ᴅᴇʀ ʟᴜғᴛ

Ich habe mich sehr gefreut, ein Leseexemplar von „Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings’ kühner Weg in die Freiheit“ zugeschickt bekommen zu haben. Vielen Dank! ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ

Bis jetzt sind mir noch nicht viele Bücher rund um die erste Besiedelung Afrikas in die Hände gefallen (keins!) und nicht nur das wunderschöne Cover, sondern auch die Buchbeschreibung haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Das Interessante an diesem historischen Roman ist, dass Catharina und andere Charaktere des Buches wirklich gelebt haben und die Autorin Inès Keerl aus ihrer Geschichte einen 448 Seiten langen Roman geschrieben hat. 

Im Jahr 1662 flüchtet die junge Catharina Ustings aus ihrer Heimatstadt Lübeck, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Als Junge verkleidet gelangt sie auf einem Schiff der Vereinigten Ostindischen Kompanie ans Kap der guten Hoffnung nach Afrika. Dort erlebt sie die ersten Siedlungsjahre Kapstadts und lernt ihren Mann kennen. Trotzdem muss sie weiter um ein freies und selbstbestimmtes Leben kämpfen. Unter anderen trifft sie dort auf Krotoa, die als Urmutter Südafrikas und Begründerin der Sprache Afrikaans gilt. 

Nach den ersten spannenden Seiten fühlte es sich so an, als wäre ich in einer anderen Zeit gelandet. Das liegt zum einen an den Umständen, die beschrieben werden, zum anderen an dem besonderen Schreibstil. Es gibt viele Wendungen und ich fand das Buch so unglaublich spannend – für mich ist es absolut filmreif!

Ehrlich gesagt bin ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Frauen hatten es nicht leicht, in der harten, rauen und von Männer dominierten Welt zu bestehen, und Krankheiten, Armut und der Tod waren ein alltäglicher Begleiter der Menschen damals.

Egal ob Sympathieträger oder nicht, die Charaktere sind alle nahbar und wirken lebendig. Ich hätte gerne noch mehr über die Hintergründe der einen oder anderen Person erfahren.

Besonders der Erzfeind von Catharina, den sie schon auf den ersten Seiten begegnet, hat meinen Puls  immer deutlich in die Höhe getrieben, wenn er aufgetaucht ist. Bis zum Schluss habe ich mit Catharina mitgefiebert, ob sie gegen ihn bestehen würde.

Sehr betroffen gemacht hat mich der Umgang mit den Ureinwohnern, die als „Hottentotten“ bezeichnet wurden. Macht und Gier rechtfertigten für die Siedler die Vertreibung, Unterdrückung und Sklaverei und manche Szenen im Buch haben mich regelrecht schockiert.

Auf eindrucksvolle Weise schildert die Autorin den Weg einer starken Frau in einer harten Zeit. 

Durch die Verwendung der niederländischen Originalbegriffe (inkl. Glossar) und die Karte, die die geographischen Gegebenheiten rund um das Kap der guten Hoffnung visualisiert, konnte ich tief in die Geschichte eintauchen, ihre Authentizität spüren und mich orientieren.

Liebhaber historischer Romane und Spannungsliteratur werden hier voll auf ihre Kosten kommen und ich bin schon auf weitere Werke der Autorin gespannt.

Für diesen eindrucksvoll geschilderten historischen Roman spreche ich nicht nur die volle Punktzahl, sondern auch eine dicke Leseempfehlung aus.

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