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„Paradise Garden“ von Elena Fischer, erschienen bei Diogenes

Durch Zufall wanderte der Debüt-Roman auf meinen E-Reader und er hat mir schöne Lesestunden beschert. ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴸᵉⁱʰᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ

Inhaltsangabe:

Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.

Die 14-jährige Billie wächst mit ihrer alleinerziehenden Mutter Marika in prekären Verhältnissen auf, aber das stört sie nicht. Sie sind ein starkes Mutter-Tochter-Gespann und haben es sich in ihrer eigenen, liebevollen und fantasiereichen Art schön gemacht. 

Dann kommt die für Billie unbekannte ungarische Großmutter zu Besuch und es wird nie mehr so sein wie zuvor.

Billie muss nach einem Schicksalsschlag ohne ihre Mutter zurecht kommen und die ungeliebte Großmutter ist jetzt für sie verantwortlich.

„Mein Leben war in zwei Teile zerfallen. In ein Davor und in ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage.“ (S. 102)

Doch Billie will sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden und macht sich auf die Suche nach dem Mann, über den ihre Mutter ihr nicht viel erzählt hat: Ihren Vater. Schlussendlich wird sie fündig, aber anders als erwartet und das Finale beschert Happy-End-Vibes, ohne ins Kitschige abzurutschen.

In kaum einem anderen Buch habe ich mir so viele Sätze markiert, sie gingen direkt ins Herz. Sprachlich war die Geschichte für mich ein einziges Fest und ein richtiger Seelenstreichler. 

Die Geschichte wirkte an vielen Stellen sehr realistisch und ist ein Coming-of-Age-Roman der besonderen Art: berührend, feinsinnig, melancholisch, andersartig. Kurzum: Ich habe jedes Wort geliebt.

Bei all der Tragik war das Buch trotzdem leicht zu lesen, was an der jungen Erzählstimme des Teenagers Billie liegen mag.

Mein Lieblingszitat: „Mein Notizheft war voller Geschichten und alle hatten ein gutes Ende. Manche Geschichten waren wirklich so passiert, beinahe jedenfalls. Wenn mir das Ende nicht passte, schrieb ich es einfach um. Ich schrieb einfach solange weiter, bis alles gut wurde.“ (S. 50)

Für mich wurde das Buch zurecht für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert, ich freue mich auf weitere Werke aus der Feder von Elena Fischer. 

Für diesen zauberhaften und erfrischend anderen Roman vergebe ich gerne 5/5 Sternen!

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