„Tief im Schatten“ aus der Polarkreis-Reihe von Viveca Sten, übersetzt von Dagmar Lendt, erschienen bei dtv
Nachdem mich der Auftakt der Polarkreis-Reihe von Viveca Sten, „Kalt und still“, absolut begeistert hat, war es keine Frage, ob ich die Reihe weiterlesen möchte. „Tief im Schatten“ ist der zweite Fall von Hanna Ahlander im schwedischen Skiort Åre.
Aufgrund des großen Erfolgs des ersten Teils, der es auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller schaffte, erschien der zweite Teil als Hardcover – während der Formatwechsel für Serienliebhaber im Bücherregal eine mittlere Katastrophe ist, werten die Landkarten von Åre und der Gemeinde Östersund in Jämtland das Buch nochmal auf uns halfen mir bei der Orientierung. Wir befinden uns wieder im Norden Schwedens an der Grenze zu Norwegen.
Nur durch Zufall wird im tiefsten Winter eine Leiche entdeckt, übel zugerichtet und im Wald zurückgelassen. Das Opfer ist ein ehemaliger Skirennfahrer von Weltniveau, der heute als Klempner arbeitet. Johan Andersson hat keine Feinde, zunächst scheint nur sein Geschäftspartner verdächtig. Seine aus Deutschland stammende Ehefrau ist am Boden zerstört.
Parallel lernen wir Rebecka kennen, die junge Frau eines angehenden Pastors, Ole Ekvall. Ihre Geschichte beginnt einige Jahre vor dem Mordfall, erzählt den Beginn ihrer Ehe und zeichnet auf bedrückend-tiefgehende Art und Weise die toxische Beziehung, in der sie gefangen ist. Während der laufenden Ermittlungen, die aus Sicht von Hanna Ahlander und Daniel Lindskog geschildert werden, spielen die Kapitel um Rebecka noch lange in der Vergangenheit. Nach und nach verbinden sich das persönliche Schicksal von Rebecka und der Mordfall. Als Rebecka verschwindet, beginnt eine spannende Jagd.
Wie es sich für den zweiten Teil einer Reihe gehört, lernen wir Hanna und Daniel besser kennen. Ihr schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, seine Herausforderungen als junger Vater, zerrissen zwischen seinem wichtigen und anspruchsvollen Job als Polizist und seiner Frau am Rande der Belastungsgrenze – wie so oft in skandinavischen Krimis sind die Protagonisten keine perfekten Helden, sondern echte Menschen mit großen und kleinen Problemen.
Viveca Sten ist ein ruhiger und unaufgeregter, aber sehr intensiver und fesselnder Krimi gelungen, der seine Lesenden in den Bann zieht. Durch die Zeitsprünge entsteht eine besondere Intensität und Dramatik, ich habe mit den Ermittlern und Rebecka mitgefiebert. Die Auflösung ist dabei nicht die offensichtliche, was mir ebenfalls gut gefallen hat – ich schätze Plots sehr, in denen es verschiedene Fährten und Verdächtige gibt und erst ganz am Schluss aufgeklärt wird, wie es sich tatsächlich zugetragen hat.
Wie schon Band 1 bekommt „Tief im Schatten“ von mir 5/5 Punkten und eine Leseempfehlung. Fortsetzung sehnlichst erwartet!
Herzlichen Dank für das Leseexemplar im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks.de (unbezahlte Werbung)!