
„Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern, erschienen beim Aufbau Verlag ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ
Ein Sommer, der alles verändert.
Klappentext:
Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.

Meine Meinung:
Lisa ist seit sechs Jahren alleinerziehend und verbringt den Sommer ohne ihren Sohn – sechs Wochen Zeit, um herauszufinden, wer sie ist, wenn sie nicht nur Mutter ist. Denn so lange war sie noch nie von ihrem Kind getrennt, der jetzt Zeit mit seinem Vater verbringt. Doch statt entspannter Freiheit wartet ein Familiengeheimnis auf sie: Als sie ihre alte Geige zum Geigenbauer Hans bringt, enthüllt er ein lange verborgenes Rätsel um das Instrument – und um ihren Großvater. Ein Erbe, das ihr Verhältnis zur eigenen Mutter überschattet.
Hans selbst wird von der Vergangenheit nicht losgelassen, während seine Tochter Ute mit ihrer Gesundheit kämpft. Auch für sie wird dieser Sommer ein Wendepunkt.
Anne Stern gelingt es meisterhaft, die Geschichte gekonnt einzuweben und dabei eine tiefgehende, realitätsnahe Erzählung zu schaffen. Mit Fingerspitzengefühl und einem feinfühligen Schreibstil verbindet sie Vergangenheit und Gegenwart zu einem bewegenden Leseerlebnis.
Zu keiner Zeit gab es Längen, es werden viele wichtige Themen verarbeitet mit denen ich so gar nicht gerechnet hätte.
„Wenn die Tage länger werden“ ist ein Buch über Schuld, Wahrheit und die Frage, wie viel Vergangenes wir mit uns tragen – und ob wir es loslassen können.
Fazit: Lesenswert für alle, die Geschichten über Familie, Identität und Neuanfänge lieben. Mich hat die Geschichte berührt und ich vergebe 5/5 Sternen und eine Leseempfehlung!