
„Blue Sisters“ von Coco Mellors, erschienen bei Eichborn ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴿᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ
(aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn)
Von dem Roman „Blue Sisters“ habe ich viele begeisterte Stimmen gelesen und war sehr gespannt auf die Geschichte.
Klappentext:
Drei ungleiche Schwestern, wo zuvor vier waren: Ein Jahr nach Nickys Unfalltod treffen sich Avery, Bonnie und Lucky in New York wieder, um den Verkauf ihres Elternhauses zu verhindern. Doch Nicky hat eine solche Lücke hinterlassen, dass die übrigen drei nacheinander völlig aus der Bahn geraten. Gelingt es ihnen, aus dem existenziellen Scherbenhaufen gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen?

Mein Leseeindruck:
„Blue Sisters“ ist ein außergewöhnlicher Roman über Trauer, Familie und die Bewältigung von Süchten. Die Geschichte dreht sich um drei Schwestern – Avery, Bonnie und Lucky – die unter dem Verlust ihrer Schwester Nicky leiden, die zu einem zentralen, aber tragischen Teil ihrer Vergangenheit wird. Wie passend, das der Familienname „Blue“ im englischen auch traurig bedeutet – die traurigen Schwestern.
Der Roman spielt in New York, wo sich Avery, Bonnie und Lucky nach Jahren wieder treffen, um das Elternhaus zu verkaufen. Ihre Kindheit war nicht leicht, war sie doch von der Alkoholsucht ihres Vaters überschattet. Nun kämpfen die erwachsenen Schwestern mit ihren eigenen Süchten, die so unterschiedlich sind wie die drei selbst.
Besonders fesselnd ist, dass das Buch abwechselnd aus der jeweiligen Sicht die persönliche Geschichte der Schwestern – in der Vergangenheit und Gegenwart – erzählt. So entsteht Tiefe und Nähe und fast ist es, als würde man sie persönlich kennen.
Das Buch ist nicht nur eine Geschichte über den Verlust eines geliebten Menschen, sondern auch ein tiefgreifendes Werk über die Themen Trauer, Glück und die Möglichkeit der Heilung. Es beleuchtet die verschiedenen Wege, wie die Schwestern mit ihren Suchtproblemen umgehen und was aus diesen schwierigen Erfahrungen Neues und Unerwartetes entstehen kann.
Was das Buch besonders macht, ist der außergewöhnliche Sprachstil von Mellors. Ihre Worte treffen tief und lassen den Leser nicht unberührt. Die Erzählweise geht einem nahe und hallt lange nach dem Lesen nach. Es ist eines dieser Bücher, bei dem man immer wieder an die Figuren denkt, die einem ans Herz wachsen.
Fazit: „Blue Sisters“ ist ein bewegendes und einfühlsames Werk, das mit seiner Vielschichtigkeit und dem feinen Gespür für menschliche Emotionen und Beziehungen beeindruckt. Ein Buch, das nachhallt und den Leser tief berührt. Verdient 5/5 Sterne.