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„Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ von Jonas Jonasson, übersetzt von Astrid Arz, erschienen bei C. Bertelsmann

Schon im Jahr 2020 erschienen, aber von mir erst jetzt – zusammen mit dem aktuellen Roman „Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“ – entdeckt, hat Jonas Jonasson diese wilde Geschichte auf den Markt gebracht, die einerseits absolut in der Tradition seiner sonstigen Werke steht, andererseits aber doch eigenständig und eben ein bisschen anders ist.

Zwar kommen auch hier die skurrilen Zufälle nicht zu kurz, doch fehlt es zum einen an der sonst hohen Zahl prominenter Gesichter der Weltgeschichte, zum anderen ist die Story deutlich klarer und stringenter, als es sonst bei ihm üblich ist. Zum Ende hin verschwimmen auch die moralischen Grenzen ein wenig. Während seine Protagonisten sonst doch eher mit bestem Willen und glückliche Fügung zum Erfolg kommen, wird hier mit robusten Methoden nachgeholfen und profitiert. Aufgrund der klaren Trennung in Gut und Böse, die sonst bei ihm durchaus stärker changiert, wird dies allerdings etwas kompensiert.

Unschwer zu erkennen ist von Beginn an, dass Kunsthändler Victor Alderheim zur Gattung der Bösewichte gehört. Ich verrate nicht zu viel, dass er aus dieser Schublade nicht mehr herausfindet (und wohl auch kein Bedürfnis danach hat) und sich auf seinem Weg hinreichend viele Feinde macht, die sich an ihm rächen wollen. Sein unehelicher Sohn und seine Ex-Frau sind zwei davon, der hauptberufliche Rache-Dienstleister Hugo ist eher professionell denn emotional involviert. Und dann natürlich der Massai Ole Mbatian, den ein Geschenk des Himmels in diese Geschichte geführt hat.

An der erwähnten Stringenz der Geschichte entlang ergeben sich natürlich trotzdem die Jonasson-typischen Irrungen und Wirrungen, Verwicklungen und Missverständnisse, Zufälle und glückliche Fügungen.

Was schön ist an diesem Buch, ist die Verknüpfung zur afrikanischen Kunstwelt, insbesondere zu Irma Stern. Repräsentanz afrikanischer Kunst ist wichtig und Jonasson gelingt die Integration in die Geschichte auf wunderbare und herzerwärmende Art und Weise. Hier sind sie dann doch wieder, die skurrilen Zufälle mit Bezug zu realen Personen der Geschichte. Und einige Werke von Irma Stern sind in Farbe im Buch abgedruckt, was mir sehr gut gefallen hat.

Auch wenn es ein – in meinen Augen – nicht ganz typischer Jonasson ist, so gibt es doch eine Leseempfehlung.

Ich vergebe 4/5 Sternen. ˢᵉˡᵇˢᵗ ᵍᵉᵏᵃᵘᶠᵗ/ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ 

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