„Tod in der Schorfheide“ von Richard Brandes, erschienen im Emons-Verlag
Nachdem mir „Wenn das Böse nach Brandenburg kommt“ so hervorragend gefallen hatte, habe ich nun auch das in meiner damaligen Rezension siehe hier erwähnte Debüt von Richard Brandes gelesen. Und bin noch völlig aufgewühlt vom Leseerlebnis – während mir das zweite Buch vor allem wegen seines ruhigen Erzählstils gefallen hat, bei dem sich die Spannung langsam aufbaut, so ist sein Erstlingswerk ein wahres Feuerwerk. Von Anfang an war ich in den Bann der Geschichte gezogen und der Plotttwist hat mich umgehauen – dieses Ende hatte ich nicht erwartet. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und es in einem Zug durchgelesen (unbezahlte Werbung, selbst gekauft).
Damit ist „Tod in der Schorfheide“ in meiner Wahrnehmung ein ganz anderes Buch als „Als das Böse nach Brandenburg kam“ – das finde ich höchst faszinierend und beeindruckend. Mir hat der Debütkrimi von Richard Brandes sogar noch besser gefallen, was die 5/5 Sterne-Bewertung hier direkt vorwegnimmt.
Kommissarin Carla Stach und ihr Kollege Maik Frosch sowie Julia Engel, die diesmal noch im Vermisstendezernat hospitiert, habe ich in Band 2 ja bereits kennengelernt und vielleicht fiel mir der Einstieg in die Geschichte so auch leichter. Meist aus den Perspektiven von Carla und Julia, aber auch in einzelnen Kapiteln aus Sicht anderer Protagonisten erzählt, nimmt Brandes seine Leser*innen in zwei zunächst völlig separat verlaufenden Erzählsträngen mit.
Ein brutaler Mord, bei dem das Opfer lebendig verbrannte, und ein vermisstes Mädchen beschäftigen das Team der Mordkommission sowie das Vermisstendezernat. Wenig ist, wie es zunächst scheint, und nach und nach ergibt sich eine komplexe und hintergründige Geschichte.
Wie auch im zweiten Buch erkennt man Brandes’ Hauptberuf (Psychotherapeut) bei der Ausgestaltung der Charaktere, sowohl bei den Ermittelnden als auch bei den Täterinnen und Tätern. Während im zweiten Band eine düstere Stimmung über allem lag, fand ich dieses Buch deutlich positiver und dynamischer. Wie schon erwähnt, fasziniert mich der Unterschied in der (von mir wahrgenommenen) Tonalität zwischen zwei Büchern desselben Autors, bei denen Protagonisten und Schauplätze identisch bzw. ähnlich sind.
„Tod in der Schorfheide“ ist einer der besten Krimis, die ich jemals gelesen habe. Spannend geschrieben, ohne Längen, mit vielschichtigen und sympathischen, authentischen Charakteren und einer durchdachten, aufwühlenden und plausiblen Story, die vor den Abgründen des menschlichen Verhaltens nicht zurückschreckt.
5/5 Sternen – ohne Frage.