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„Wenn das Böse nach Brandenburg kommt“ von Richard Brandes, erschienen im Emons-Verlag

(unbezahlte Werbung/selbst gekauft)

Brandenburg – damit assoziiere ich persönlich vor allem einen wenig gelungenen Urlaub inkl. nächtlichem Krankenhausbesuch und den Song von Rainald Grebe („In Brandenburg, in Brandenburg, ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt“). Wahrscheinlich wird beides dem Bundesland nicht gerecht trotzdem oder gerade deswegen hat mich der Titel neugierig gemacht.

Auf der Rückseite prangt „Brandenburg in Angst“ – doch das passt eigentlich nicht zum ruhigen Erzählstil des Buches, bei dem sich die Emotionen erst langsam entfalten. Das Buch gefiel mir aufgrund des unaufgeregten, gleichmäßigen Rhythmus von Anfang an, wirklich in den Bann gezogen hat es mich aber erst später. Nach und nach entsteht eine Bindung zu den Protagonisten, deren Charaktere detailliert und authentisch ausgearbeitet wurden. Kein Wunder, ist der Autor doch Psychotherapeut. Auch das Ende hat noch einige Wendungen zu bieten, wobei das Buch weniger auf effekthaschende Plottwists als eine sauber strukturierte, vielschichtige Story setzt.

Kriminalhauptkommissarin Carla Stach und ihre Kolleg*innen Julia, Maik und Ruben verfolgen einen Serienmörder, der Jugendliche erst züchtigt und dann tötet: Ein Psychopath, der seine Opfer in den Wäldern Brandenburgs zurücklässt. Doch was ist das verbindende Element zwischen den Opfern? Parallel ermittelt Maik in einem Mordfall, der Jahrzehnte zurück liegt und einige Schrecken des Unrechtsstaats DDR wieder aufleben lässt.

Richard Brandes hat nach seinem Debütroman „Tod in der Schorfheide“ einen absolut lesenswerten Krimi geliefert, der Fans des Genres begeistern dürfte. Die düstere Stimmung wird stets von einer optimistischen Grundhaltung begleitet, so dass es trotz alles andere als seichter Themen nie schwer zu lesen war. Das richtige Maß an Spannung ließ mich das Buch im Schlussdrittel nur unter Zwang aus der Hand legen.

Mir gefallen die emons:-Cover generell gut (und ich freue mich immer noch, bei der Cover-Wahl ein Buch gewonnen zu haben!), in diesem Fall passt der Spaten auf der Lichtung in jeder Hinsicht – schließlich ist Brandenburg zu mehr als einem einem Drittel seiner Fläche bewaldet, vor allem im Norden, wo der Roman spielt. Die Stimmung des Buches wird durch das Cover treffend widergespiegelt.

5/5 Sternen

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