„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus, erschienen bei Piper
(Übersetzung aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)
Auf kaum ein Buch war ich in letzter Zeit mehr gespannt als auf „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus. Leider kann ich mich nach dem Lesen der kollektiven Euphorie nicht so ganz anschließen und hätte es tatsächlich fast abgebrochen. ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ᵂᵉʳᵇᵘⁿᵍ, ᴸᵉⁱʰᵇᵘᶜʰ
Elizabeth Zott hat es als Chemikerin in den 60er-Jahren nicht leicht. Sie muss um ihre Gleichberechtigung und Anerkennung kämpfen und dass sie nicht nur temperamentvoll, sondern auch eigensinnig und etwas verschroben ist, macht ihre Situation nicht gerade leichter. Calvin Evans verliebt sich trotzdem, oder gerade deswegen, auf der Stelle in sie.
Als er auf tragische Weise ums Leben kommt, hat Elizabeth mit ungeahnten Problemen zu kämpfen und wird alleinerziehende Mutter.
Die Geschichte ist geschickt konstruiert und will die Leserschaft unterhalten. Das habe ich leider auch beim Lesen gespürt und kann nur sagen: Manchmal ist weniger mehr.
Die Autorin weiß mit Worten umzugehen und hat mich sehr begeistern können.
Mir ist aufgefallen, dass die Geschichte aus vielen Dialogen besteht. Vielleicht war das der Grund, dass die Nebenfiguren etwas blass auf mich wirkten. Dafür ist mir die eigensinnige Elizabeth nach und nach immer mehr ans Herz gewachsen und ich werde ihren außergewöhnlichen Charakter wohl so schnell nicht vergessen.
Als der Hund (der nach einer Uhrzeit benannt ist) allerdings auf den Plan kommt, war ich raus. Fast hätte ich das Buch abgebrochen, denn die Kapitel haben mir überhaupt nicht gefallen und wirkten auf mich wie ein Fremdkörper in der Geschichte.
Trotzdem habe ich weitergelesen, denn ich musste unbedingt das Rätsel der Herkunft von Calvin Evans gelöst wissen. Ich habe es nicht bereut.
Fazit: „Eine Frage der Chemie“ ist ein mit Witz getarntes unterhaltsames Buch, das sich im Kern mit wichtigen Themen beschäftigt. Mutige und starke Frauen aus der Vergangenheit wie Elizabeth Zott haben für die Emanzipation der Frauen gekämpft und dafür gesorgt, dass wir heute noch davon profitieren. Ich vergebe 4 von 5 Sternen, aber nur wegen „Halbsieben“, sonst hätte dieses Buch definitiv die volle Punktzahl erreicht.