„Liebewesen“ von Caroline Schmitt, erschienen bei Eichborn
„Liebewesen“ von Caroline Schmitt wollte ich ursprünglich gar nicht lesen. Dann ist es mir aber immer wieder in den sozialen Medien begegnet. Ich las die eine oder andere Buchbesprechung zu dem Debütroman und meine Neugier wurde geweckt. Letztendlich kaufte ich das Buch, las es in einem Rutsch und habe es nicht bereut. Wieso?
Fangen wir mal bei dem Cover an. Für mich wirkt es etwas verstörend und außergewöhnlich: Eine Frau mit einem Maschinengewehr in der Hand. Was das wohl mit der Geschichte zu tun hat?
Inhaltlich geht es um Lio, die ungewollt schwanger wird. Sie ist unfähig, ihrem Freund Max davon zu erzählen, und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, die mit einer kalten Mutter, einem hilflosen Vater und anderen traumatischen Erlebnissen nicht gerade rosig war.
Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich würde mein Leseerlebnis so beschreiben: Wie üblich lernst du die Protagonisten in den ersten Kapiteln kennen. Du fragst dich vielleicht, warum die Personen die eine oder andere Marotte hat. Du wähnst dich aber irgendwann in Sicherheit, alles comfy, weil es sich so nett liest. Und du liest weiter und weiter, bist begeistert vom Sprachstil und irgendwann trifft es dich ganz unvorbereitet. BÄM! Jetzt macht das Cover plötzlich einen Sinn. Du bist hart getroffen und betroffen.
Ich bin immer noch überrascht, dass Sprache so viel Gefühl hervorrufen kann, in diesem Fall keine positiven und sehr berührend.
Die Charaktere haben alle ihr Päckchen zu tragen und wirken dadurch authentisch. Nach und nach kommen die traumatischen Erlebnisse der Vergangenheit ans Licht, die garantiert aufwühlen.
Diese Geschichte hallt immer noch in mir nach und hat mich nachdenklich zurückgelassen. „Liebewesen“ ist ein Buch, das mich von Anfang an in seinen Bann geschlagen hat und für mich nicht nur beeindruckend, sondern auch ehrlich, klar und aufwühlend war. Ich kann nur meine Leseempfehlung für das 225 Seiten lange Werk aussprechen.