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„Fuchsmädchen“ von Maria Grund, übersetzt von Sabine Thiele, erschienen im Penguin Verlag

„Das beste schwedische Thriller-Debüt des Jahres“ sagt der Aufkleber auf dem Cover, dazu der Hype auf #bookstagram – mit diesen Vorschusslorbeeren, die „Fuchsmädchen“ begleiteten, war meine Neugier geweckt und meine Erwartungen hoch. ⁽ˢᵉˡᵇˢᵗ ᵍᵉᵏᵃᵘᶠᵗ⁾

Worum es geht: In einem See wird die Leiche eines Teenagers gefunden, alles deutet auf einen Selbstmord des Mädchens hin. Bei den Ermittlungen lernen sich die Ermittlerin Sanna Berling und ihre neue Kollegin Eir Pedersen kennen, die auf einer (fiktiven) schwedischen Insel bei der Mordkommission arbeiten. Wenig später beginnt eine Mordserie, die in Verbindung zu dem Selbstmord zu stehen scheint – durch eine geheimnisvolle Fuchsmaske.

Der Fuchs schaut uns auch auf dem Cover entgegen – auch wenn ich persönlich dort eher einen Wolf sehe als einen Fuchs. Die Augen und die Nase des Tieres blicken aus einer winterlichen Waldlandschaft, blutrot und als Reliefdruck prangt „Fuchsmädchen“ darüber.

Der Klappentext positioniert Eir als Hauptperson, in meiner Wahrnehmung war es eher Sanna – wir erfahren mehr über ihren Gemütszustand und ihre Geschichte als die ihrer Kollegin. Das Buch wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Protagonistinnen im Stil des allwissenden Erzählers geschildert. Dabei ist „Fuchsmädchen“ ein klassischer skandinavischer Thriller mit versehrten Hauptfiguren, die zwischen den Dämonen ihrer Vergangenheit und Gegenwart und ihrer Polizeiarbeit pendeln.

Das Buch ist spannend und fesselnd, ohne jedoch den Puls in die Höhe zu treiben. Die Auflösung ist überraschend und der Autorin gelingt es, die Zusammenhänge Stück für Stück offenzulegen, ohne zu früh zu viel zu verraten oder gar plump falsche Fährten zu legen.

„Fuchsmädchen“ ist ein lesenswertes Buch, aber keine leichte Lektüre. Die eingangs erwähnte Bewertung erscheint mir nur etwas überhöht. Auf jeden Fall ist es ein guter Einstieg in eine Triller-Reihe, denn Sanna und Eir haben großes Potential für eine Fortsetzungsgeschichte. Ihre Entwicklung zu begleiten, wird spannend sein – im Januar 2023 erscheint mit „Rotwild“ der zweite Band.

Das Buch verdient eine umfangreiche Triggerwarnung, von Selbstmord über Kindesmissbrauch und vielfältige psychische Probleme bis zu Drogenmissbrauch ist eine ganze Palette dunkler Themen enthalten – was freilich für skandinavische Thriller eher typisch denn ungewöhnlich ist. Im Vergleich zu Sanna und Eir ist Kurt Wallander ein lebensbejahender Sonnyboy…

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